Die antike Stätte bei Zgërdhesh („Kalaja e Zgërdheshit“, d.h. Burg von Zgërdhesh) befindet sich unmittelbar östlich des gleichnamigen Dorfes im Unterhangbereich eines Ausläufers der Skanderbeg-Bergkette, die wie eine Barriere die albanische Küstenebene nach Osten hin begrenzt. Die Hauptstadt Albaniens, Tirana, liegt 16 km südlich, der internationale Flughafen Rinas 8 km südwestlich entfernt. Im Norden führt die Staatstraße SH 38 (Fushe-Krujë – Krujë) in geringer Entfernung vorbei.
In westlicher Richtung breitet sich vor den Füßen der Stadt die fruchtbare Ebene des Flusssystems von Ishëm und Zeza aus. Der Blick reicht von der Mündung des Ishëm in die Adria im Nordwesten bis zu den Bergen südlich von Tirana (Sichtverbindung zu der antiken Stätte auf dem Mali i Vilës, Entfernung ca. 26 km). Die gegenüberliegende niedrige Hügelkette Kodra e gjate schließt die Ebene ab und bildet die natürliche Grenze der Chora von Zgërdhesh.
Der Ort lag sehr verkehrsgünstig. Unweit westlich der Stadtanlage muss am Rand des Hügellandes die antike Fernstraße verlaufen sein, die von Norden (Dalmatien, Lissos) kommend nach Dyrrachium führte, wo Anschluss an weitere Straßen nach Epirus oder über die seit römischer Zeit so genannte Via Egnatia nach Osten (Makedonien) und vor allem über die Adria nach Italien bestand. Wahrscheinlich hat diese Hauptstraße auf Höhe von Zgërdhesh die Ishëm/Zeza-Ebene gequert und über den Durchlass von Vorë das etwa 35 km entfernte Dyrrachium erreicht. Ins gebirgige Hinterland führen alte Saumpfade, die nördlich und südlich von Krujë die Bergkette durchbrechen und über den Shtama-Pass das Mati-Gebiet erreichen. Die heute 21 km in nordwestliche Richtung entfernte Küste des Adriatischen Meeres reichte in der Antike möglicherweise viel näher an die Stadtanlage von Zgërdhesh heran. Aufgrund der Topographie ist anzunehmen, dass sich die Adria buchtartig in den Bereich der Ishëm-Ebene erstreckt hat. Erst die Ablagerung von Flusssedimenten hat dafür gesorgt, dass das Meer immer weiter nach Norden/Nordwesten zurückgedrängt wurde.
Der Weg nach Zgerdhesh
Bis heute ist Zgerdhesh – trotz Nähe zu den großen Zentren des Landes – touristisch nicht erschlossen, was jedoch den Reiz der Ruinenstätte noch erhöht. Von der Staatsstraße SH 38 (Fushe-Kruje – Kruje) ist sie in wenigen Minuten zu erreichen (siehe Plan unten). Der „letzte Kilometer“ des Weges ist geschottert, mit Schlaglöchern gespickt und besonders in seinem oberen Abschnitt sehr eng. Er endet unmittelbar vor der Westmauer der Stadtanlage beim Anwesen von Ramiz Hushi. Da es hier keine öffentlichen Parkplätze gibt, wird empfohlen, den Pkw hinter der Brücke zwischen Halil und Zgerdhesh abzustellen (großes P auf der Karte) und zu Fuß weiter zu gehen.
Karte zum Download als pdf: